Ueli Keller

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«Der Strassenbau darf nicht nur den Autofahrern dienen»

5.5.09 · Keine Kommentare

Leserbrief zu NZZ 25./26. April 2009, Seite 47:

Der Kommentar von sho. ist bemerkenswert und über weite Strecken wohltuend. In aller Deutlichkeit wird festgestellt, dass die Planungsleiche ‚Stadttunnel‘ nur ein City-Zubringer ist, nicht eine Ostumfahrung, und deshalb unerwünscht und unrealistisch. Vor allem aber wird auch daran erinnert, dass für die Beseitigung des Provisoriums Westtangente im Abschnitt Hardbrücke- Rosengartenstrasse- Bucheggstrasse dringender Handlungsbedarf besteht – etwas, das in den Lobgesängen der letzten Wochen über die neue Westumfahrung meist untergegangen ist.

Allerdings sieht der Autor die Lösung der unhaltbaren Belastungen der AnwohnerInnen ‚reflexartig‘ im Bau eines weiteren Tunnels, der durch den Bund über das Agglomerationsprogramm zu berappen wäre. Weil uns mit Ausnahme des Tunnels von Friedrich Dürrenmatt in der gleichnamigen Erzählung kein Tunnel bekannt ist, bei dem der Verkehr nicht auch wieder unvermindert beim Portal zu vorschein kommt, dürfte sich kein Quartier freilwilllig als Standort anbieten.

Deshallb ist es vordringlich zu prüfen, was schneller und günstiger zu haben ist. Die städtische Volksinitiative «Sofortmassnahmen» der IG WesttangentPlus und das Verkehrspapier des SP der Stadt Zürich schlagen einen breite Auswahl von Massnahmen vor, die die Anzahl der Fahrzeuge auf der Westtangente und deren Auswirkungen reduziert, um den Verkehr wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und sozialverträglicher zu gestalten.

Über 90% aller Fahrzeuge sind nur mit einer Person besetzt, die Hälfte aller Fahrten ist kürzer als 5 Kilometer, die Hälfte aller Fahrten dient dem Freizeitverkehr. Dies bietet mehr als genug Möglichkeiten die Effizienz dieser Mobilität zu verbessern – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Notwendigkeit, und potenziell ein gewaltiger Standortvorteil für Zürich.

Voraussetzung ist allerdings, dass die zuständigen Stellen beim Kanton ihre verkehrspolitischen Schützengräben aus dem letzten Jahrtausend verlassen und zusammen mit Stadt und Bund, die bereits dazugelernt haben, die mehrfach gemachten Versprechen einlösen und ganz pragmatisch mit der Eröffnung der Westumfahrung das Selbstverständliche umsetzen –  die Spurreduktion auf der Rosengartenstrasse.

Ueli Keller, IG WesttangentePlus

Erschienen in der NZZ 5.5.2009

Tags: Allgemeines · Artikel · Stadtentwicklung · Verkehr