Ueli Keller

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Werner Sieg über Gemeinderat Ueli Keller

23.2.09 · Keine Kommentare

Zum Rücktritt von Ueli Keller aus dem Kantonsrat
von Werner Sieg

Als ich Mitte der 80er Jahre aus der SP 7 in die SP 6 übertrat war ich erstaunt über die andere Art, in der hier gearbeitet wurde. In der SP 7 waren es nur die ,grossen‘ Themen gewesen, die man behandelte. Es ging immer um Gott, die Welt und den Sozialismus. In der SP 6 schien mir alles geruhsamer. Pragmatische Politik war angesagt. Das Sektionsleben war – in meiner Erinnerung – geprägt von vier Persönlichkeiten zwei Frauen und zwei Männern Die Frauen waren Barbara Haering, bei der man immer das Gefühl hatte, sie schmeisse letztlich den ganzen Laden, und Monika Mahrer, deren Ausführungen als Gemeinderätin jeweils auf viel Zustimmung stiessen. Die beiden Männer waren Bobby Neukomm, der mir – er war ein sehr freundlicher, aber gestrenger Kassier – wie die gute Seele der Sektion vorkam, und Ueli Keller.
Wann Ueli im Vorstand der Sektion war, wann er diese präsidierte weiss ich nicht mehr genau. Aber er war immer dabei. Ich sehe ihn noch vor mir am kleinen Vorstandstisch im Hinterzimmer des Restaurants Palmhof: gross, schlank, ruhig. Mit eher leiser, aber bestimmter Stimme erklär er die Position des Vorstands. Meist geht es um irgendwelche Fragen der Verkehrspolitik oder der Quartierentwicklung. Die Erklärungen sind klar, unmissverständlich Sie bleiben auch fast immer unbestritten, leuchten ein.
1988 rutschte ich in den Gemeinderat nach und 1990 gelang auch Ueli der Sprung ins städtische Parlament. Bald gehörte er in der Fraktion und im Rat zu den Opinion Leaders, insbesondere in Fragen der Stadtentwicklung. Ueli war zwar im Parlament nicht der grosse Redner, der die Debatte an sich riss, aber seine Argumente konnte man nie übergehen
Es war die Zeit der Bau- und Zonenordnung, später ging es u. a. um die Entwicklung in Zürich West und Neu-Oerlikon, um den historischen Verkehrskompromiss. Ueli vertrat häufig Positionen, die links von denen des Fraktionsvorstands lagen. Als Fraktionspräsiden hätte ich also wohl einige Male mit ihm in Streit geraten müssen Das geschah aber – so erinnere ich mich – überhaupt nie. Diskussionen mit Ueli blieben immer ruhig, rational, sachlich. Dabei ist der Genosse Keller keineswegs jemand, der leicht nachgibt. Er ist beharrlich, bringt seine Anliegen immer wieder vor, liebt die Diskussion, aber auch das Grundsätzliche Aber Ueli ist kein Trickser. Ich habe nie erlebt, dass er nicht mit der Fraktion solidarisch gewesen wäre Wenn er in einer Abstimmung unterlag, hielt er sich an die Beschlüsse. Wenn er anderer Meinung war, sagte er dies direkt. Man merkte, dass er davon ausging, dass auch der andere das Beste für die Leute, die die SP zu vertreten hat, herausholen wollte. Man wurde bei ihm nicht zum Verräter weil man anderer Meinung war, denn im Grundsätzlichen bestand Übereinstimmung Die regelmässigen Abendessen aller Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der SP 6 waren immer ein ungetrübtes Vergnügen
Uelis Übertritt in den Kantonsrat habe ich zwar verstanden, aber bedauert. Wir verloren viel Sachverstand und ein Mitglied, das immer freundlich, das immer solidarisch war.

Tags: Allgemeines · Artikel · Gemeinderat

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